Anlass und Motivation

Im Frühjahr 2019 machte ein spektakulärer Fall sexualisierter Gewalt an Kindern bundesweit Schlagzeilen. Ein auf einem Campingplatz in Lüdge-Elbrinxen als Dauercamper lebender Mann missbrauchte über Jahre eine Vielzahl von Kindern. Zusammen mit einem Freund gelang es ihnen immer wieder das Vertrauen von Kindern zu gewinnen und sie schließlich auf verschiedene Art und Weise zu missbrauchen. Das Drama um diesen Missbrauchsfall spitzte sich zu, weil diesen Mann einige Jahre zuvor ein Kind als Pflegekind zugesprochen wurde, das wiederum als Lockvogel für weitere Kinder diente. Unsägliche Fehler bei der Polizei und den Jugendämtern verzögerten und verhinderten sogar zum Teil eine schnelle und lückenlose Aufklärung dieser Taten.

In den durchgeführten Strafprozessen wurden die beiden Haupttäter für ihre Taten an 34 Kindern zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Die Taten an zahlreichen weiteren Kindern wurden aus vielerlei Gründen nicht geahndet.

Dieses Verbrechen das bundesweit als der „Fall Lügde“ angesprochen wurde, ist aber nur eines von vielen ähnlichen Verbrechen. Sexueller Kindesmissbrauch ist in erschreckender Häufigkeit in allen gesellschaftlichen Schichten und Gruppierungen vorzufinden. Eines haben diese Verbrechen gemeinsam: Sie hinterlassen in ihren Seelen schwer verwundete Menschen, die oftmals große Mühe haben, das Geschehene zu verarbeiten und in ein unbeschwertes Leben zurückzukehren.

In der Öffentlichkeit sind derartige Verbrechen häufig mit der Verurteilung der Täter abgeschlossen. Die betroffenen Kinder und später dann auch erwachsenen Menschen bleiben mit ihren schwer heilenden seelischen Verwundungen oft allein und geraten schnell aus dem Blick der Gesellschaft.

Geborgengarten Hameln

Rahmenbedingungen

Anlässlich des „Falles Lügde“ kam im Jahr 2019 in Hameln eine Gruppe von Bürgern zusammen, die nicht bei dem allgemeinen Entsetzen über die Geschehnisse stehen bleiben wollte und sich zum Ziel setzte, die Anliegen der von sexualisierter Gewalt betroffenen Kinder in den Mittelpunkt ihres Handelns zu stellen. Regelmäßige Schweigeaktionen, bei denen für die im „Fall Lügde“ betroffenen Kinder symbolisch Kinderschuhe in Hamelns Innenstadt aufgestellt wurden, waren der Ausgangspunkt für ein vielfältiges Wirken, um notwendige Verbesserungen beim Kinderschutz anzustoßen.
Aus dieser Initiativgruppe heraus entstand die Idee zur Schaffung eines „Gartens“ als bleibender Ort des Erinnerns an die in Lügde-Elbrinxen missbrauchten Kinder und auch an die unzähligen anderen Betroffenen.

Zielformulierungen:
Ort, Zeit, Betrieb

Der geplante Garten hat seinen Platz am Rand des Stadtgebietes von Hameln gefunden. Er trägt den Namen „GEBORgENGARTEN“. Auf einem ca. 5000 m² großen Grundstück entsteht ein Areal, dass Menschen, die von sexuellem Missbrauch betroffen sind, einen Ort der Ruhefindung anbietet. Er soll einen Beitrag zur Aufarbeitung des Geschehenen leisten. Darüber hinaus soll einer breiten Bevölkerung durch diesen Garten nahegebracht werden, wie tief die seelischen Verletzungen missbrauchter Menschen in das Leben der Betroffenen greifen und wie verbreitet solche Taten in der nächsten Umgebung eines Jeden vorkommen.

Der Garten wird betrieben von dem Verein „GEBORgENGARTEN e.V.“, der sich aus der Initiativgruppe für die „Kinder von Lügde“... in Hameln bildete.